Studentisches Projekt: Stadtführer Samara 


Jugendszene in Samara

 

Sind alle geschäftlichen Fragen erledigt, alle möglichen Sehenswürdigkeiten, Architektur- und Kulturdenkmäler von Samara besucht (Gott sei dank, sind es nicht so viele), bringt das Flugzeug Sie erst morgen oder noch später nach Hause zurück oder noch weiter ins unbegreifliche Sibirien, dann denken Sie vielleicht, dass Ihre letzten Stunden in unserer Stadt langweilig sein würden. Wenn Sie die verschlafenen, dunklen und gar nicht belebten Strassen sogar der Innenstadt sehen, fällt es Ihnen vielleicht gleich auf, dass es in diesem Ort eigentlich keine jungen Leute gibt, die es verstehen, sich richtig und grundsätzlich zu amüsieren. Aber das stimmt nicht. Obwohl Samara nachts ganz still, verschlafen und wie eine durchschnittliche russische Provinzstadt mit 1,7 Mio. Einwohner aussieht, steckt jenseits dieser langweiligen Stille eine ganze Menge von Unterhaltungsmöglichkeiten. Wie es in einer durchschnittlichen russischen Provinzstadt eben üblich ist.

Sie sind maximal für ein paar Tage in dieser Stadt, man kann in so einer kurzen Zeit doch was unternehmen; und ich lebe hier, ich will doch jeden Tag was erleben! Also, wie liegen die Dinge? Auf den ersten Blick sieht die Jugendszene in Samara ebenfalls nicht besonders vielfältig, bunt und spannend aus, wie die Stadt selbst: ein bisschen Trend-Sportarten im Strukovsky-Park und auf der Wolgauferstrasse, ein paar Biker, ein bisschen Rockmusik und eine schöne Menge von Bier und Cola. Aber das ist wieder nur der erste Blick. Die Jugendszene beginnt in Samara ungefähr um 18-19 Uhr – zu dieser Zeit endet der Unterricht in allen Universitäten und Hochschulen, aber auch die Berufstätigen haben endlich ihren Feierabend. Morgen müssen sie alle wieder früh aufstehen, deshalb haben sie eigentlich nur wenig Zeit für Konzerte, Kinos, Diskos und Trinken.

Los geht es in Samara trotzdem erst ziemlich spät. Wenn der normale Arbeitnehmer bereits von seiner nächsten Frühschicht träumt, füllen sich langsam die Bars und Clubs, aber selbst vor 22 Uhr ist es noch relativ tot (ich kann eigentlich nicht vernünftig erklären, wo alle diese Leute sich so lange verstecken und dann plötzlich so massenhaft wie aus dem Nichts zum Vorschein kommen).
Die Zeit bis zum massenhaften Angriff auf Rock-Bars und Nightclubs vertreibt man sich mit der Nahrungsaufnahme, im Kino, Internet, bei Freunden.
In Russland versteht man es doch, sich gut und aufrichtig zu amüsieren, würden Sie mir zustimmen, nicht? Man muss nur das Ma- in allem haben, dann geht es schon.

Also, ein freier Abend – was geht ab? Beginnen wir mal mit einem Kino - ob es ein neugedrehter Kassen-Oscar-Preisträger-Blockbaster mit ein paar Wochen Verspätung oder ein höchst vergeistigter Alternativ-Film von irgendeinem jungen topmodischen japanischen Regisseur sei, es ist i.d.R. ganz gleichgültig, denn Popcorn und Dunkelheit sind sowieso vorhanden. Die Filme, wie die letzten, werden im „Ðàêóðñ“ („Rakurs“) vorgeführt, wo man künstlerisch wertvolle Filme für ganz niedrige Preise zeigt. Das 2. Kinotheater –  Õóäîæåñòâåííûé“ („Chudoschestvennyj“ – das Künstlerische) mit 3 nicht besonders gro-en Sälen hat ebenfalls eine reiche Auswahl von Filmen – von den neuesten bis zu den beliebtesten, au-erdem kann man die Kinokarten im voraus bestellen, wes echt bequem ist. Wenn für Sie solche Filme, wie die zuerst genannten, interessanter sind, dann herzlich willkommen im „Çâåçäà“ („Zwesda“ – der Stern), ein Kinotheater mit perfektem Sound und einem eigentlich äu-erst bequemem Kinosaal, das als eines der ersten in Russland alle Premieren bietet. Au-erdem kann dieses Unterhaltungszentrum noch mehrere Möglichkeiten bieten: hier spielt man Billard, Bowling, es gibt zahlreiche Spielautomaten, man genie-t guten Kaffee und verbringt den Abend oder die Nacht im dortigen Restaurant oder Nachtclub. Hier gibt es alles mögliche, wie Sie sehen, ohne dass Sie den Ort wechseln müssen.

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Nach der erfolgreichen Vorführung verlangt die Samaraer Jugend nach Bier oder was leichterem und nach frischer Luft. Wieder sind wir am Scheideweg: der grö-te Teil der Jugendlichen strömt auf der Wolgauferstrasse zusammen (dass es der bessere Teil der Jugend ist, würde ich nicht behaupten, aber das entscheiden Sie besser selbst). Die Wolgauferstrasse: das ist ein Treffpunkt aller Teenager von Samara, obwohl auch die älteren Generationen hier zu treffen sind. Hier unterhält man sich, trinkt Bier, läuft Inlineskate und Bike, hört sich meist schreckliche Töne der Karaoke-Freunde oder Live-Bands an, also, das Leben herrscht die ganze Nacht über. Aber ohne Begleitung von waschechten Samarern ist eine solche Freizeitgestaltung nicht zu empfehlen. Zu exotisch.

Der kleinere Teil aber geht in Lokale, wo es doch bessere Musik und Essen gibt. Grob lässt sich das Samaraer Nachtleben in 2 Bereiche einteilen. In das, was es schon immer gab und was für die meisten Jugendlichen erschwinglich ist – wie z.B. die Wolgauferstrasse, zahlreiche kleine Cafes und Bars in Parks und den Lieblingserholungsorten der Stadt, besonders beliebte und verhältnismä-ig billige Clubs wie das „Àéñáåðã“ („Eisberg“), „Manhatttan“, „Ïîëåò“ („Poljet“ – der Flug) und „Ñåâåð“ („Sewer“ – der Norden), und das, was relativ neu, angesagt und dementsprechend teurer ist, gestylte Bars für den gepflegten Drink wie das „Ïîäâàë“ („Podwal“ – der Keller) mit härteren Klängen und gutem Menü oder das „Ôîí Âàêàíî“ („Von Wakano“), nette Restaurants für genussvolles Schlemmen mit russischer volksfestlicher Gestalt wie „Æèëè-áûëè“ („Shili-byli“) oder die gemütlichen „Papa Vito“, „El toro“, „Beerhouse“, kleine und angesagte Clubs wie „Áåøåíûé ñòðàóñ“ („Beshennyj strauss“ – der verrückte Strauss), „Çâåçäà“ („Zwezda“ – der Stern), zahlreiche Kasinos wie „Êåíòàâð“ („Kentavr“ – der Zentaur), „12 ñòóëüåâ“ („12 stuljev“ - 12 Stühle.“), „Ýêâàòîð-êëóá“ („-quator-Club“) oder „Àâòî-êîððèäà“ („Auto-Korrida“).

Am meisten bewegt sich in der Innenstadt. Die Mitte ist sozusagen der Motor der ganzen Jugendszene der Stadt. Es gibt natürlich auch einige Ausnahmen wie z.B. „Ó Øâåéêà“ („U Schweika“)(eine ziemlich nette Kneipe mit gutem Bier und Service, die ganz am Rande von Samara liegt), die Bar „Õðîìàÿ ëîøàäü“ („Chromaja Loschad`“) oder der Aquapark „Viktoria“, der sich bei der Einfahrt in die Stadt befindet.

Auch wenn es ganz unglaublich klingt, bietet Samara was ganz passendes für Freunde aller möglichen Musikrichtungen: von Jazz in der Philharmonie oder von Live-Bands auf der Wolgauferstrasse und Folk bis zu härteren Klängen in Rock-Bars wie dem „Ñêâîçíÿê“ („Skwoznjak“).

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So z.B. können Techno-, Disko- und House-Fans im „Àéñáåðã“ („Eisberg“) (vorwiegend Studentenclub mit guten Latino-Partys und thematischen Programmen wie „russischer Tag“, „Biertag“ usw., der wegen ziemlich niedrigen Preisen massenhaft besucht wird), im „Ïîëåò“ („Poljet“ – der Flug) (kleiner Studentenclub), im „Áåøåíûé ñòðàóñ“ („Beshennyj strauss“ – der verrückte Strauss) (gestylter und teurer Club mit kleinem Tanzpool, VIP-Saal, guter Tanzmusik und Striptease), im „Manhatttan“ (vorwiegend Teenager-Club) oder im „Çâåçäà“ („Zwezda“ – der Stern) (relativ teurer Club mit besonderem Image und progressiven Europasounds, wo ziemlich oft Gast-Djs auflegen) ganz schön tanzen und flirten. Latino-Musik mit mexikanischen Spezialitäten zugleich kann man in Restaurant „La Cucaracha“ geniessen.

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Sehr beliebt ist in Samara auch Rock`n`Roll, HardCore und Grange, die die Samaraer Jugend sich in den schon genannten Bars „Podwal“ und „Skwoznjak“ mit dunklem Holzinterieur, witzigem Menü, scharfsinnigen Cocktails und hiesigen (ortsansässigen) und zum Glück im gro-en und ganzen gar nicht langweiligen Rock-Bands anhören können. Oder die Freunde solcher Sounds treffen sich bei regelmä-igen sogenannten Sessions in Kulturhäuser der sowjetischen Zeit, die jetzt für alle möglichen Kultursachen benutzt werden. Jazz, Orgel und russische Popmusik ist in unserer Philharmonie zu treffen. Rap- und Hip-Hop-Kultur ist bei Teenagers auch ziemlich populär, obwohl es keine Einrichtung (also, keinen Club oder bestimmten „offiziellen“ Treffpunkt für Fans, kein spezielles Kaufhaus usw.) dafür gibt. Etwas ausgefallenes: im Strukovsky-Park kann man am Wochenende eine Rentner-Disko mit einem Live-Orchester finden. Ganz nett. Also, Musik hört man in Samara immer und überall, obwohl es manchmal nicht die neusten Trends der Weltmusikszene sind. Betrachten Sie es als eine zusätzliche alte russische Tradition.

Die Jugendszene in Samara bewegt sich eigentlich nicht nur in erschöpfenden Erholungsmöglichkeiten wie Tanzen und Trinken, wir treiben manchmal auch Sport. Nachts betrifft es die nicht ganz gesunden Sportarten wie Billard (fast in jeder Bar), Darts und Bowling in „Eisberg“ und „Zwezda“, dann tagsüber „relaxed“ Inlineskating, Skatebording und Biking in Parks und auf der Wolgauferstrasse, wo alle nötigen Utensilien ausgeliehen werden können und darüber hinaus kompliziertere Sportarten wie Snowboarding und Skilaufen im Winterkomplex „Êðàñíàÿ Ãëèíêà“ („Krasnaja Glinka“), Diving und Digging, Schlittschuhlaufen auf den Eisbahnen „Ìåòàëëóðã“ („Metallurg“), «Ëîêîìîòèâ¿ („Lokomotiv“) und im Eispalast. Sehr beliebt, aber nicht so erfolgreich ist in Samara auch der Fu-ball mit unserer Fu-ballmannschaft „Êðûëüÿ Ñîâåòîâ“, dessen zahlreiche Fans manchmal einen spannenderen Anblick bieten als die Spielvorstellung. Es gibt auch Basketball- und Volleyballmannschaften, aber diese Sportarten sind weniger populär. Ein Fazit: in Samara hat man Erholung lieber als Sport, oberflächlich gesehen – jedem das seine. Ein gutes Beispiel dazu ist der Aquapark „Viktoria“, wo man sich eher erholt als Sport treibt.

Und au-erdem betrachtet die Samaraer Jugend ihre regelmä-igen Ausflüge ins Grüne (Gott sei dank, ist die Natur im Samaraer Gebiet ja reizend) als eine Art der gesunden und quasi sportlichen Erholung, obwohl es, ehrlich gesagt, nicht viel Sport voraussetzt, wenn man doch einige Zeit und einige Mühe beim Zeltaufschlagen und beim Feuer machen vertrödelt, normalerweise. Aber Samaraer wandern und reisen sehr gern durch ihr Gegend – nach Øèðÿåâî (Schirjaewo), Öàðåâùèíà (Zarewtschina) usw.

Viele Tipps – kurzer Sinn: das wichtigste in der Samarer Jugendszene sind natürlich die Menschen.
Also: Augen und Ohren auf, dann kann man was erleben.
Viel
Spa-.


 

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